KÜNSTLER

NINO MUSTICA (1946, Adrano - 2018, Mailand), war ein italienischer Maler und Bildhauer, der für seine Umsetzung der Malerei in architektonische Formen bekannt ist. Mustica lehrte am Kunstinstitut in Catania, an der Akademie der Schönen Künste Brera in Mailand, an der Universität der Schönen Künste in Budapest und am Polytechnikum in Mailand.

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CHRONOLOGIE

1946-1979

Nino Mustica wurde am 26. August 1946 in Adrano in der Provinz Catania geboren. Er entstammt einer gebildeten Familie: Sein Vater, ein Bauingenieur, stammte aus Leonforte; seine Mutter, die einer alten Adelsfamilie entstammte, pflegte eine Leidenschaft für Musik, Literatur und bildende Kunst. Das familiäre Umfeld, das er mit einem älteren Bruder und einer jüngeren Schwester teilt, trägt zur Entwicklung einer frühen ästhetischen Sensibilität bei, die die Grundlage für sein späteres künstlerisches Schaffen bildet.

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1980-1989

Die 1980er Jahre waren für Mustica eine Phase intensiver Recherche und internationaler Expansion. Er stellte in Deutschland, Griechenland, der Türkei und Spanien aus und unternahm oft mit einer kleinen Gruppe von Freunden Reisen mit dem Auto von Sizilien aus. Er nutzt diese Erfahrungen als Gelegenheit zum Austausch und zur Entdeckung und lässt sie in einer tiefen Reflexion über Zeichen, Geste, Farbe und Materie münden. Diese vier Grundelemente seiner malerischen Abstraktion stehen in einer ständigen Spannung zwischen innerer Wahrnehmung und universeller Vision.

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1990-1993

In einem Kontext, der Regeln, Verfahren und Bildsprachen revolutioniert hat, bleibt Nino Mustica ganz bei der malerischen Vernunft. Seine Arbeit erlebte in den 1980er Jahren eine exzessiven Aufschwung. Doch zu Beginn der 1990er Jahre befand sich die Figur des Malers in einer isolierten Position, fernab von den vielfältigen Richtungen der zeitgenössischen außerbildlichen Praktiken. Mustica hat die Frage der Farbe stets der Tiefe seiner Recherche untergeordnet. Sein Werk ist ein Bekenntnis zur Identität, ein Verzicht auf Kompromisse. Es ermöglicht ihm, ein sich ständig wandelndes Panorama zu durchqueren.

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1994-1999

Nino Mustica hat in den 1990er Jahren als Pionier die Verschmelzung von Malerei und digitalen Technologien etabliert. Er hat die Evoluzioni pittoriche tridimensionali (dreidimensionale malerische Evolutionen) geschaffen, virtuelle Werke in 3D und Computergrafik. Seit 2002 werden diese mit Pflanzenpigmenten auf Aquarellpapier übertragen. So werden das Immaterielle in materielle Zeichen übersetzt. Ab 1996 schuf er die "Forme pittoriche tridimensionali" (dreidimensionale Bildformen), Skulpturen aus Glasfaser. Damit machte er das digitale Projekt greifbar. Dieser in der damaligen Kunstszene völlig neue Weg reiht ihn neben andere Vorreiter der Digitalkunst der 1990er Jahre wie Harold Cohen (mit seiner Software AARON), Lynn Hershman-Leeson, Manfred Mohr und das Kollektiv JODI ein. Er unterstreicht eindeutig seine avantgardistische Rolle bei der Verschmelzung von digitaler Sprache und malerischer Tradition.

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2000-2005

2002 startet Mustica in eine neue Experimentierphase. Er realisiert die Performances "Skin to Skin" (2002) und "Nouvelles Réalités" (2003). Darin erkundet er körperliche Interaktionen und zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Performance, traditioneller Malerei und digitaler Interaktion. Mit "Era Eros" (2004) erforscht er die fotografische Dimension. Er fängt die Essenz von Begierde und Intimität ein und schafft damit eine Rückkehr zur Körperlichkeit und Materie. Diese Projekte erweitern seine künstlerische Sprache, verschmelzen verschiedene Disziplinen und bestätigen seinen ständigen Drang nach Innovation und Synthese verschiedener Ausdrucksformen.

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2006-2010

Im Jahr 2006 erweiterte Mustica seine Recherche auf die Bereiche Design und Architektur. Durch Studien in Mechanik und Ingenieurwesen integrierte er den physischen Raum in seine Werke. Er hat den Mustica Tower entworfen. Das Projekt vereint Ästhetik und Funktionalität. Es zeigt seinen wegweisenden Ansatz an der Schnittstelle zwischen Kunst, Raum und Struktur. In dieser Zeit stellt Mustica die Kräfte in Frage, die Bewegung ermöglichen, und nimmt einen tiefgreifenden anthropologischen Wandel in der Gesellschaft wahr: eine neue Menschheit, die bereit ist, ein künstlerisches Konzept zu entwickeln und zu leben, in dem abstrakte Malerei in funktionale Architektur übersetzt wird.

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2011-2018

Mustica ist ein Maler, der mit Licht und Farbe spielt. Mit fließenden Pinselstrichen fängt er Farbstränge ein. Er lässt sich nicht in bestimmte lokale Traditionen einordnen. "Ich bin aus dem Zusammenhang gerissen – das gebe ich offen zu. Ich reise allein. Seine Kunst ist vielschichtig und kann nicht auf die Dimension der Geste allein reduziert werden. Seine Hand schließt konzeptuelle Eingriffe nicht aus, sondern fordert sie sogar, um den kreativen Impuls zu überwachen und zu lenken. Und das innerhalb einer Freiheit, die die Kontinuität des Diskontinuierlichen voraussetzt, eine fast surreale Räumlichkeit und das plötzliche Versinken der Oberfläche in alle möglichen Dimensionen.

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