2000 - 2005

Asimmetrie

Im Jahr 2000 war eine Einzelausstellung in der Galerie Zumtobel-Lichtzentrum in Berlin während der Expo Hannover Anlass für eine weitere Innovation. Zehn Gemälde in unterschiedlicher Technik wurden ausgestellt, drei digitalen Grafiken auf Aquarellpapier wurden fünf dreidimensionalen Pictorial Forms gegenübergestellt, welche in der Lage waren ihre Farbnuancen zu verändern.

Im selben Jahr widmete ihm die Stiftung Bevilacqua La Masa in Venedig eine Einzelausstellung, in der er eine Reihe von forme pittoriche (Bildformen) und evoluzioni pittoriche (Bildentwicklungen) präsentierte, kuratiert von Floriano De Santi.

Ausgehend von einer Reflexion über Symmetrien und kompositorische Gleichgewichte begann und vollendete er zwischen 2000 und 2002 Asimmetrie, eine Serie, in der unregelmäßige geometrische Formen aus gegenläufigen Bewegungen entstehen. Manchmal ist die Quelle das menschliche Gesicht, das in seiner asymmetrischen Struktur analysiert wird, manchmal entstehen die Werke aus dem zufälligen Zusammentreffen von Farbabdrücken, die auf verschiedene Bereiche der Leinwand aufgetragen werden.

Künstlerische Ereignisse

2000

A Londra apre al pubblico la Tate Modern.



Im Jahr 2001 stellte er in der von Massimo Donà kuratierten New Art Gallery in Padua versehen mit einem Text von Stefano Zecchi aus. Dabei präsentierte er Arbeiten auf Leinwand, auf Plexiglas und digitale Grafiken, die allesamt im selben Jahr entstanden waren. Des Weiteren hatte er eine Einzelausstellung bei Gary Nader in Miami und an der Universität der Schönen Künste in Budapest, wo er zu der Zeit unterrichtete. Die Ausstellung wurde mit einem Katalog und Texten von Angelo Bucarelli und Beke Zsòfia begleitet und umfasste dreißig digitale Grafiken, die mit einem Epson-Verfahren erstellt wurden. Dieses Verfahren ermöglichte dem Künstler auch eine Reflektion über die Serialität des Werks.

Künstlerische Ereignisse

2001

Harald Szeemann cura la 49. Esposizione Internazionale d’arte – la Biennale di Venezia, con il titolo Platea dell’Umanità



Unermüdlich setzt er die Arbeit und Forschung im Bereich der Malerei fort, jedoch wurde im Jahr 2002 eine neue Experimentierphase eingeleitet, einerseits mit den Projekten „Skin to Skin“ (2002) und „Nouvelles Realitées“ (2003) verbunden, die sich der Performance widmen, andererseits mit „Era Eros“ (2004), das sich der Fotografie widmet. Die Konstruktion besteht aus einer vertikal aufgespannten, großen Leinwand, die den Rahmen für die Performance bildet. Die nackte Performerin befindet sich vor der Leinwand und wird von Mustica in seiner Silhouette auf der Oberfläche nachgezeichnet. Die Aktion wird fotografisch dokumentiert, das Bild anschließend digital bearbeitet, auf Plexiglas gedruckt und schließlich mit Acrylfarben retuschiert.

Im Jahr 2002 vollzog Mustica im Museum der Stadt Waiblingen eine Weiterentwicklung seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit Malerei mit der Performance-Serie Skin to Skin, die von Helmut Herbst kuratiert wurde. Der Künstler arbeitet mit Farbe auf der Leinwand und gleichzeitig mit dem nackten Modell vor der Leinwand, so dass beide in den Malprozess einbezogen werden. Die Performances werden anschließend in Form von Druckserien und Acrylbildern auf Plexiglas umgesetzt und nach dem Namen der Performerin benannt.

Im selben Jahr präsentiert Mustica im Meo Museum in Budapest ein komplettes Projekt mit dem Titel New body new skin, das von Gianluca Marziani kuratiert wird. Den Anfang macht die Malerei auf Leinwand, gefolgt von einer Auswahl an Drucken auf Plexiglas, drei dreidimensionalen Bildformen und dem Video Evoluzioni Pittoriche. Mit dem Ziel: die Beziehung zwischen Malerei, Skulptur und digitaler Technologie und ihre Synthese in der Arbeit hervorzuheben.

Künstlerische Ereignisse

2002

A Kassel apre documenta 11, a cura di Okwui Enwezor.

Anish Kapoor installa Marsyas alla Tate Modern di Londra.



Nouvelles réalités.

Im Jahr 2003 präsentiert er in der Galerie Leda Fletcher in Genf die Werke, die er bei den Performances in Nouvelles Realitées geschaffen hat, kuratiert von Gianluca Marziani.

Die Realität nimmt an Größe zu, sie expandiert in das physische Volumen, das das Sichtfeld einnimmt. Die Epidermis mit ihren Formen manifestiert sich auf der Bühne und verkörpert dort die weibliche Schönheit, die Mustica für einen totalen Kurzschluss zwischen Materie und Farbe, Abstraktion und Figur, Zweidimensionalität und Volumen verwendet.[i]

Ab demselben Jahr fertigte er die Bildformen auch in kleinem Maßstab mit dem Verfahren der Stereolithographie an.

[i] Gianluca Marziani, Viaggio al centro della donna, in Gianluca Marziani, Mark Ruyters (ed.), op. cit., p. 29

Künstlerische Ereignisse

2003

Olafur Eliasson presenta The
Weather Project
.



Im Jahr 2004 vollzog der Künstler mit Era Eros eine erste Annäherung an die weibliche Welt, kehrte zur Figuration zurück, bei der die Gesten der Körper das Ergebnis darstellten. In der Folge produziert er einen Zyklus von digitalen Aquarellkarten, in denen er nackte weibliche Körper, einzeln oder zu zweit, in einem sterilen Set fotografiert. Der Künstler fokussiert sich auf die Details und fügt Farbe auf Mündern, Zungen, Brüsten und Schamlippen ein, während die Körper eine ätherische und milchige Anmutung erhalten. Die Wahl des Aquarelldrucks auf Papier verstärkt die Materialität des Ergebnisses. Der obere Gesichtsteil bleibt bei den Porträts ausgespart, doch die Titel regen mit ihren Bezeichnungen auf eine Reflektion über das Sehen und dessen Eigenschaften an (Celestial Eyes, Deep Eyes, Intriguing Eyes).

Die anthropomorphen Körper treten plötzlich aus der Zeichenmasse hervor und werden real, indem sie sich in Era Eros und in den Performances offenbaren. Die auf den Körpern vorgenommenen Bearbeitungen offenbaren die künstlerische Besessenheit und den gegensätzlichen Willen, sich zu verstecken und sich gleichzeitig im Akt der Zurschaustellung zu zeigen. Die Kunst befindet sich also in einer Dimension der teilweisen Akzeptanz der Besessenheit, die das kreative Drama erzeugt.[i]

[i]Fortunato D’Amico, Dell’arte di cucinare l’arte, in Fortunato D’Amico (Hrsg.), Mustica. Pittura Solida, Skira, Mailand, 2010, S. 17

Künstlerische Ereignisse

2004

Viene inaugurata una nuova area del MoMa, a New York, progettata da
Yoshio Taniguchi.

Jeff Koons realizza Tulips.
Anselm Kiefer installa Sette Palazzi Celesti per Pirelli HangarBicocca a Milano.

Maurizio Cattelan presenta Untitled in Piazza XXIV maggio a Milano.